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Remixer #46 Morgan Crozier (Dontsample.me): „Sehr aufwändig“

In der Serie “Remixer/in” geht es um Menschen und ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: Morgan Crozier, Gründer von dontsample.me.

Morgan Crozier

Morgan Crozier

Morgan Crozier ist ein 23jähriger Musiker und lebt derzeit in Austin, Texas. Er beschäftigt sich immer schon auf verschiedene Art mit Musik, von Anfängen auf einem Yamaha Keyboard bis hin zu verschiedenste andere Facetten zwischen Studio- und Liveproduktionen. In den letzten Jahren produzierte und veröffentlichte er Musik unter dem Namen „Galvanix“.

Aus Deiner Perspektive, was macht einen guten Remix aus?

Meine Lieblingsremix sind so umgearbeitet, das ein völlig anderer Sound als zuvor entsteht, zum Beispiel den Song in ein neues Genre bringen oder ein anderes Tempo. Ich finde es ist wirklich großartig, wenn der Remix eines Songs für sich selbst musikalisch relevant ist, aber die Originalmelodie, egal ob als gesungene Passage oder als Riff, auf neue Weise verwendet und so einem Song neues Leben einhaucht, den die vielleicht schon lange nicht mehr gehört oder auch nur gedacht hast. Es ist auch toll, wenn jemand beispielsweise einen kommerziellen Popsong nimmt und ihn in etwas wiedererkennbares aber komplett anderes tranformiert und damit auf ein neues Publikum abzielt, das das ursprüngliche Werk nicht gehört hätte.

Wie verwendest Du selbst Werke von anderen in Deiner Arbeit?

Sampling ist ein wesentlicher Teil der elektronischen Musikkultur und ich sehe nicht, dass sich das ändern wird. Ich bin ein Fan davon, Vocal Clips zu verwenden und diese zu verzerren oder zu schneiden um daraus etwas Neues zu bauen. Die Verwendung populärer Samples wie das den kultigen „think break“ und 808 neben neueren Samples wie dem bekannten Jersey-Club Bedsprings oder DJ Mustards-mäßigen „Heys“ gibt meiner Musik einen gewissen Wiedererkennungswert.

Hast Du jemals aus rechtlichen Gründen auf die Nutzung eines Werks verzichtet und falls ja, warum?

Nein, vor allem weil ich meine Musik nicht verkaufe. Da ich meine Musik verschenke ist das Risiko einer [in den USA kostenlosen, Anm. L.Dl.] Takedown-Anfrage größer als das verklagt zu werden (zumindeste meines Wissen nach. Ich bin aber kein Jurist.)

Hattest Du schon einmal rechtliche Probleme wegen Deiner künstlerischen Arbeit?

Ich hatte bisher keine Gerichtsverfahren, aber ich hattte meinen Anteil an Blockierungen auf Soundcloud und Youtube.

Du hast unter dontsample.me eine Liste von Kunstschaffenden zusammengestellt, deren Labeles Takedown-Anfragen verschicken – wie funktioniert das?

Ursprünglich habe ich von Hand eine Liste mit Kunstschaffenden erstellt, die bei Labels unter Vertrag sind, die für Takedown-Anfragen bekannt sind. Das war sehr aufwändig, weil die meisten Webseiten dir nicht eine Liste mit ihren Künstlern liefern und Labels auch nicht notwendigerweise offenbaren, dass sie Töchter von Major Labels wie Universal oder Warnter sind, die Takedown-Anfragen in ihrem Namen verschicken. Ich habe jeden Kunstschaffenden auf der Liste gegengecheckt, um sicherzustellen, dass sie eine Veröffentlichung unter einem von diesen Labels hat und dann ein Formular erstellt, das einer breiteren Öffentlichkeit erlaubt mich zu unterstützen und Namen von Kunstschaffenden einzureichen, die in der Liste fehlen. Diese habe ich dann wieder überprüft, bevor ich sie in die Liste eingepflegt habe.

Was hältst Du von der Idee, ein vergütetes Recht auf Remix einzuführen?

Ich liebe die Idee! Remixes werden nicht wieder verschwinden und es gibt definitiv den Bedarf nach einer Anpassung des Urheberrechts um sie zu ermöglichen.

Zum Abschluss, was ist Dein persönlicher Lieblingsremix?

Schwierige Frage! Wenn es nach dem Wiedergabezähler in iTunes geht, dann ist mein Lieblingsremix der (offizielle) Remix Skream’s take on Chromeo – Night By Night.



Leonhard Dobusch in Interview
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