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Remixer #23 Robin Skouteris: „Dinge zu kombinieren ist eine Kunst“

Robin Skouteris

Robin Skouteris

In der Serie “Remixer/in” erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: Robin Skouteris.

Robin Skouteris ist ein griechischer Video- und Musikproduzent sowie DJ. Er führt bisweilen auch Regie und arbeitet als Cutter, aber in der Regel nur wenn es musikalische Bezüge aufweist. Zahlreiche aktuelle Mashups finden sich in seinem YouTube-Kanal.

Wie würdest Du selbst Deine künstlerische Arbeit beschreiben?

Film oder Video und Musik waren schon immer meine zwei großen Leidenschaften. Als Kind wollte ich viele Jahre lang Filmregisseur werden, aber die Musik war mein bester Gefährte. Ich habe beim Fernsehen gearbeitet, bei ein paar Dokumentarfilmen Regie geführt und Musikvideos für griechische Independent-Künstler gedreht; ich habe das aber dann sein lassen, weil es mir sozial zu anstrengend wurde. Da ich mehr auf eigene Faust arbeiten wollte, habe ich damit begonnen, meine Lieblingstracks zu remixen, bis daraus meine hauptsächliche Tätigkeit geworden ist. Nachdem ich meine ersten Mixes ins Netz gestellt und großartige Rückmeldungen erhalten hatte, wurde ich eingeladen meine Arbeit in Clubs vorzustellen. Und das war die Zeit als ich ernsthafter über DJing nachzudenken begann. Davor mochte ich die Idee nicht besonders, weil ich nie die Musik anderer Leute spielen wollte, solange ich ich sie nicht mit meiner persönlichen Handschrift versehen hatte. Das hätte mich nicht von den meisten DJs dort draußen unterschieden und ich wollte meinen eigenen Sound kreieren. DJing und das Produzieren von Remixes und Mashups ist nun seit einigen Jahren meine hauptsächliche Beschäftigung – und damit ist ein Traum wahr geworden.

Was macht für Dich einen guten Remix aus?

Ich glaube ein toller Remix ist ein Remix, der für sich alleine stehen kann. Du musst ihn nicht mit dem Original vergleichen. Eigentlich solltest Du in der Lage sein, über dem Remix das Original zu vergessen. Mir war es dabei immer egal, ob es sehr der Unterschied zum Original sehr groß ist, weil, zum Beispiel, ein toller Remix auch einfach nur ein Extended Mix sein kann. Aber der Remixer sollte es schaffen herauszufinden, was das Original gut gemacht hat und das noch weiter auszubauen. Alles was zählt ist die Melodie. Ein großartiger Mix muss dabei nicht immer ein Dance-Mix sein; er kann auch langsamer sein als das Original, was selten ist, weil die Mehrheit von uns bei Remix an einen Club-Mix denken. Aber in meinem Kopf sollte der Remix für sich sehr für sich alleine stehen können, dass man beim ersten Mal hören glaubt, es würde sich um das Original handeln. Es muss sich authentisch und gut strukturiert anfühlen.

Auf welche Weise verwendest Du selbst Werke Dritter?

(more...) Leonhard Dobusch in Interview
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Remixer #20 Walter W. Wacht: „Habe mich weit aus dem Fenster gelehnt“

Walter W. Wacht (Foto: © Elena Klein)

Walter W. Wacht (Foto: © Elena Klein)

In der Serie “Remixer/in” erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: Walter W. Wacht.

Walter W. Wacht ist seit rund sieben Jahren als Musikjournalist, Online-Redakteur und Community Manager für verschiedene Popkultur-Medien tätig und entwickelt Digitalstrategien für Labels, Musiker und angeschlossene Häuser. Zuletzt hat er das Kunstprojekt »This Duck is Tocotronic« auf Tumblr initiiert, das Comic-Strips aus Entenhausen mit Textzeilen der Gruppe Tocotronic zusammendenkt.

Was macht für Dich einen guten Remix aus?

Ein guter Remix greift das Original auf, fügt eigene Gedanken hinzu, variiert und verfremdet, lässt aber das Ausgangsmaterial, die eigentlichen Künstler strahlen. Im besten Fall überrascht ein Remix. Im schlimmsten Fall besteht der Remix aus dem Hinzufügen einer Vierviertel-Bassdrum. Manchmal ist stumpf aber auch Trumpf, siehe unten.

Auf welche Weise verwendest Du selbst Werke Dritter?

Wenn sie im redaktionellen Alltag passen und einen Beitrag bereichern, verwende ich gemeinfreie oder CC BY-SA- bzw. CC BY-lizenzierte Bilder. Alle anderen Creative-Commons-Lizenzen verbitten sich eigentlich im redaktionellen Umfeld: ob eine nichtkommerzielle Webseite zu einem späteren Zeitpunkt monetarisiert wird, lässt sich nie vorhersagen. Und ein veränderter Bildzuschnitt stellt bereits eine Veränderung dar, was oft genug alleine schon durch Vorgaben des Content-Management-Systems umumgänglich ist. Im Zweifelsfall lizenziere ich lieber ein richtiges Bild, oder schicke Fotografen. Ich streame und kaufe digitale Musik, zum gelegentlichen Auflegen verwende ich aber nur Vinyl.

Wurdest Du schon einmal abgemahnt oder hattest rechtliche Probleme wegen Deiner künstlerischen Tätigkeit?

(more...) Barbara Hallama in Interview
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Remixer #18 Alexander Støver: „Dafür fehlt mir das Geld“

Alexander Støver

Alexander Støver

In der Serie “Remixer/in” erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: Alexander Støver.

Alexander Støver aka binärpilot beschreibt sich selbst als „Roboter, der aus der Zukunft entsendet wurde, um Popverschmutzung (‚Popollution‘) zu zerstören.“ Seine Arbeiten sind prinzipiell frei verfügbar und verstehen sich als Kritik am gegenwärtigen Status der Popmusik.

Was macht für Dich einen guten Remix aus?

The same story being told from a different perspective. A great remix pays homage to the original while at the same time bringing something new to the equation.

Auf welche Weise verwendest Du selbst Werke Dritter?

Unterbewusst verwende ich die Arbeit von anderen in jedem Aspekt meiner Produktionen. Wenn ich einen Remix mache, versuche ich zu identifizieren, was das Original vermitteln wollte, and arbeit von dort aus weiter.

Hast Du schon einmal Werke aus rechtlichen Gründen nicht verwendet?

Ja, weil mir für so etwas das Geld fehlt.

(more...) Leonhard Dobusch in Interview
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Remixer #16 David Schwertgen: „Eine Bagatellschranke fände ich super“

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David Schwertgen aka Subliminal_Kid

In der Serie “Remixer/in” erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: David Schwertgen.

David Schwertgen aka Subliminal_Kid ist freier Autor und Regisseur und lebt in Berlin. Er drehte für ARTE Creative die Serie Collage culturel über Remix und Collage und bloggt auf realvinylz.net. Außerdem schreibt er derzeit an seinem zweiten Roman, der u.a. auch Cut-Up-Techniken benutzt.

Wie bist Du zur Musik und zur Kunst gekommen?

Ich bin diplomierter Photoingenieur und Medientechniker, also von Beruf wegen ein Techniknerd, verstehe mich aber mittlerweile als Künstler. Eine der ersten Platten, die ich als Teenager gehört habe, war „Beat Dis“ vom Bomb The Bass. Ich habe erst ein paar Jahre später verstanden, dass das eine Samplecollage war und der gesamte Track aus Elementen anderer Platten zusammengesetzt war (u.a. Ennio Morricone, Bar-Kays, Afrika Bambataa, James Brown). Erstmal war das eine Musik die mich befreit hat, weil sie so anti-essentialistisch klang, so befreit von dem Rock- und Muckermief, der damals allgegenwärtig und auch für einen 13jährigen spürbar war. Ich habe dann bald angefangen sample-basierte Musik zu sammeln, natürlich auch HipHop, Techno, House und IDM.

Auf der Fachhochschule bin ich politisiert worden und habe mich dann sehr für Kommunikationsguerilla interessiert, eine politische Praxis, die in gewisser Weise mit dem Sampling verwandt ist, da sie mit semantischen und symbolischen Versatzstücken arbeitet, um die Kommunikationstrukturen des politischen Gegners zu entlarven. Daraus wurde dann auch mein erster Dokumentarfilm: Culture Jamming.

Du hast mit Collage culturel eine dreiteilige Dokumentation für ARTE Creative gedreht, in der Künstler und Musiker bei ihrem musikalischen Schaffensprozess begleitet wurden. Welche Rolle spielte bei ihnen der Remix, das Verwenden und Kombinieren von künstlerischen Werken Dritter?

(more...) Georg Fischer in Interview
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Remixerin (4) Kassandra Wellendorf: „Musikrechte klären ist zu kompliziert“

kassandra

Kassandra Wellendorf

In der Serie “Remixer/in” erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal Kassandra Wellendorf. Die Regisseurin und Medienkünstlerin hat Film, Medienwissenschaft und Visual Culture an der Universität Kopenhagen studiert, wo sie derzeit am Department of Arts and Cultural Studies auch in der Lehre tätig ist. Ihre Videoinstallationen wurden unter anderem im Dänischen Nationalmuseum, den Kunstmuseen Magdeburg und Skive sowie Dänischen Museum für zeitgenössische Kunst ausgestellt. In der Liste ihrer Arbeiten für das Dänische Filminstitut finden sich auch Hintergrundinformationen zu der Trilogie „Mismeetings“, bestehend aus Close (2002), Invisible (2004) und Outside (2005).

Was macht für Dich einen guten Remix aus?

Einem guten Remix gelingt eine Balance zwischen der Wiedererkennung und neuen persönlichen Ausdrucksformen. Eine Arbeit, die mit den eigenen Vorstellungen des Betrachters bzw. Zuhörers spielt sowie mit dem Erkennen des Originals. Ein Remix öffnet sich damit für verschiedene Re-Interpretationen des Publikums.

Auf welche Weise verwendest Du selbst Werke Dritter?

Ich verwende nicht direkt Werke von anderen, aber ich bin oft inspiriert von Bildkomposition, Bearbeitung, Texten und Sounddesign von Kunstschaffenden wie beispielsweise Marguerite Duras, Alain Resnais, Dziga Vertov und Vladimir Mayakovsky. Ich verwende ihre Werke bewusst nicht unmittelbar, weil ich mit dem Urheberrecht nicht in Konflikt geraten möchte. Die Sounddesigner, mit denen ich arbeite, bedienen sich jedoch via Copy&Paste bei verschiedenen Künstlern (keine Musik), wenn sie Sounddesigns für meine Werke erstellen.

(more...) Leonhard Dobusch in Interview
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Remixer (3) DJ Morgoth: „Wollte meinem Vater keinen Rechtsstreit antun“

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In der Serie “Remixer/in” erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal DJ Morgoth. Der 28jährige Berliner zog nach dem Studiumsabschluss als „Wirtschaftsflüchtling“ nach Frankfurt am Main und produziert seit 2006 in seiner Freizeit Mashups, die er kostenlos über seine Webseiten zum Download anbietet. Im Jahre 2007 gründete er das Online-Label „Mash-Up Your Bootz“ gegründet. Unter diesem Label erscheint monatlich ein kostenloser Party-Sampler mit den neuesten und bestens Mashups aus der Netzszene. Nach 6 Jahren gibt es bereits mehr als 70 Volumes, zahlreiche Specials und jährliche Best-Of-Compilations mit weit über 1.000 Mashups. Alles kostenlos.

Was macht für Dich einen guten Remix aus?

Ich finde es musikalisch sehr reizvoll verschiedene Stilrichtungen und Zeitalter miteinander zu kombinieren. Dazu gehört sicher auch eine gewisse Prise Humor.

(more...) Leonhard Dobusch in Interview
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Remixer (1) David Wessel: „Der größte Generationenkonflikt seit der 68er-Bewegung“

David Wessel a.k.a. Ben Stilller

David Wessel a.k.a. Ben Stilller

In der Serie „Remixer/in“ erzählen Menschen über ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remixkultur. Den Auftakt macht David Wessel von Mashup-Germany.

David Wessel, 29 Jahre alt, ist gebürtiger Kölner mit amerkanischem Reisepass und wohnt in Frankfurt. Nach einem Studium der Medien-Planung, -Entwicklung und -Beratung (kurz MPEB) begann er als als Mediaplaner in der Flugbranche zu arbeiten. Außerdem ist er seit einigen Jahren leidenschaftlicher Produzent von Audio-Mashups, die er unter „Mashup-Germany“ kostenlos im Internet veröffentlicht. Er nimmt dabei die Einzelelemente von bis zu 40 unterschiedlichen Songs um daraus neue, transformative Werke zu erstellen.

Was macht für Dich einen guten Remix aus?

Ein Remix ist in meinen Augen dann gelungen, wenn der Remixer durch die Bearbeitung der Originalinformation im Ergebnis eine Weiterentwicklung und/oder eine originelle Interpretation der selbigen erschaffen hat. Die Bewertung dessen ist natürlich höchst subjektiv, da ein Remix nichts anderes als ein nonverbaler Kommentar zu einer Information ist, dessen Aussage ausschließlich in der Art und Weise der Neuanordnung der Information steckt. Die Ausdrucksmöglichkeiten im klassischen Remix – Veränderung/Bearbeitung einer abgeschlossenen Informationseinheit – sind jedoch beschränkt. Erst durch die Technik des Mashens – Rekombination von Teilelementen mehrerer abgeschlossener Informationseinheiten untereinander -, die für mich die Weiterentwicklung des klassischen Remixes darstellt, erhalte ich die Werkzeuge,  um wie in meinem Fall aus unterschiedlichen musikalischen Informationen/Identitäten eine neue musikalische Identität, die vom Rezipienten auch als solche erkannt wird, entwickeln zu können.

Du schreibst auf Deiner Seite, dass Du kein Geld mit den Remixen verdienst – gleichzeitig kann man Dich aber für Live-Auftritte buchen. Remixt Du dann live oder spielst Du vorher erstellte Remixes von Dir? Und verdienst Du auf diese Weise nicht doch Geld mit Deiner Remixkunst?

Mir wäre es wirklich lieber von „Mashups“ als von „Remixen“ zu sprechen. Konkret:

  1. Ich stelle meine Mashups kostenlos und zur freien Verfügung ins Internet.
  2. Ich nehme kein Geld von Labels, Künsterln, Radiostationen. etc. für die Erstellung von Mashups oder die Verwendung eines bestimmten Interpreten und/oder Songs an.
  3. Meine Webseite ist, trotz sechsstelliger monatlicher Zugriffszahlen und dadurch entsprechend hoher Hostingkosten, werbefrei.
  4. Die Erlöse aus meinem „Merchandise“ Store werden vollständig gespendet (an Vezuthando e.V.)
  5. Ich mixe die von mir vorher erstellten Mashups bei Auftritten live und verändere sie. Ich mixe beispielsweise zusätzliche Gesangsspuren und/oder Effekte hinzu. Zusätzlich setze ich Livedrums ein – das sieht dann so aus:

(more...) Leonhard Dobusch in Interview
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