Remixer #44 Kim Asendorf: „Das Internet als Bühne“
In der Serie “Remixer/in” geht es um Menschen und ihre Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Remix und Remix-Kultur. Dieses Mal: Kim Asendorf.
Kim Asendorf, 1981, lebt und arbeitet in Berlin als freier Künstler und als Creative Director bei NETRO. Nach Neue-Medien-Studium in Kassel an der Kunsthochschule programmiert Asendorf in allen Sprachen, auch als Freelancer. Seine Arbeiten beziehen sich in den meisten Fällen auf das Internet, oder leben im Internet.
Wie würdest Du selbst Deine künstlerische Arbeit beschreiben?
Ich sehe das Internet als Bühne, als Performance Stage. Ich performer digitale Kunst im Internet.
Auf welche Weise verwendest Du selbst Werke Dritter?
Auf verschiedenste Art und Weise:
- My Porn Collection: Für die Sprite Sammlung habe ich GIFs von Porn-Seiten gesammelt
- 100.000.000 Stolen Pixels: Ein Webcrawler der Ausschnitte einer Million Bilder aus dem Netz neu arrangiert
- Solo Show in Sim City & Duke Nukem 3D USPEC: Videos mit Grafiken und MIDIs von Games
- Frame of Thrones, Fatty Boom Boom Resorted & Lo-fi HD Baywatch Intro: TV Serien und Musik Video Remixe
- Mountain Tour, Reverse Pixel & Supreme Sunlight: Pixel Sorting und Bildmanipulation von Found-Footage
- Porn Queen: Portraits von Queen Elizabeth rekonstruiert mit Snippets von Porn
- Swoosh Reshape: Nike Logo redesign
- Farbtafeln: Gerhard Richter’s Farbtafeln sortiert
Was macht für Dich einen guten Remix aus?
Ich denke ein guter Remix transportiert nicht bloß die grundlegende Ästhetik des Originals, sondern auch das ganze Drumherum, den Zeitgeist und alle Emotionen die damit verbunden sind. Im Internet gibt es seit einiger Zeit einen riesigen Trend bei dem vor allem visuellen Werke, Produkte und Marken geremixt werden, wahrscheinlich könnte es keiner mehr drucken, aber zu meiner Freude existiert diese wunderbare Welt im Netz, noch.
Hast Du schon einmal nur aus rechtlichen Gründen ein Werk oder ähnliches nicht verwendet und warum?
Nein, ich denke die Relevanz meiner Arbeiten als Zeitzeugen und kulturelles Gut sind wichtiger als irgendwelche Urheberrechter einzelner Personen und Konzerne.
Was hältst Du von der Idee, ein vergütetes Recht auf Remix einzuführen?
Die eigene Freiheit darf nicht durch Ideen anderer eingeschränkt werden. Natürlich soll jemand die Gelegenheit haben seine Idee zu kommerzialisieren bevor andere sie klauen können, dennoch macht ein Urheberrecht in vielen Fällen keinen Sinn für mich. Wenn mir gerade danach ist eine Szene Star Trek zu drehen sollte ich das auch machen dürfen. Wenn das dann Geld einspielt zahle ich einfach Tantiemen an die Lizenzhalter.
Zum Abschluss, was ist Dein persönlicher Lieblingsremix?
Mein Lieblingsremix ist das Tumblr-Blog „Me and Merkel„.
Leonhard Dobusch in Interview
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Schlagwörter: Internetkunst, Kim Asendorf, remixer/in, Videoremix
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